Der Drache auf meinem Rücken revoltiert. Ich spanne mich unwillkürlich an, und sehe zu Katinka und ihre Augen bestätigen meine Vermutung... Nein... meine Gewissheit. Malfeis steht hinter mir, so nah als hätte ich ihn dazu eingeladen. Unverschämt. Sich nicht scherend um so etwas banales wie Privatsphäre. Und noch viel mehr. Sich boshafterweise bewusst, wie unangenehm es mir ist, ihn in meiner Nähe zu wissen. In Katinkas Nähe. Aber anstatt mich umzudrehen und ihm zu erklären, dass er das ja auch bitte sein lassen könnte, sucht meine Hand zitternd nach Katinkas. Meine Lippen zusammengepresst schweige ich. Ach ich armes wehrloses Kind. Ich wünschte....
Dann ist er weg und ich habe den unbedingten Drang, meine Lungen mit wertvollem, beruhigenden Nikotin zu füllen.
Als ich mit Georges draußen stehe, beginne ich mich langsam wieder zu entspannen. Kühl ist es geworden und mein Atem hinterlässt sachte Nebelschwaden in der Nachtluft. Wir führen Small talk und ja ich bin auch dafür dankbar, er verkauft Drogen, und als ich ihn darum bitte, mir welche mitzubringen, erklärt er mir fürwahr... es wäre nicht gut für mich. Da findet mich das Lachen wieder. Alles ist ein Scherz oder?
Sekunden werden zu Minuten, werden zu Stunden und wie meistens, unachtsamerweise meinerseits, finde ich meinen Weg zum Rauchen alleine. Ohne Obhut. Andererseits, hätte es auch nur der geringste unter ihnen auf mich abgesehen, würde es mich schon nicht mehr geben.
Ein kleiner Vorraum, nur durch eine Scheibe von der Nacht getrennt, und ich erblicke Schlayer, als würde es körperlos umher schweben. Oh ja, es brennt mir auf der Seele. Was in der Welt Antlitz kann ihn so quälen? Als würde er es ahnen, tritt er ein und blickt mich fragend an. Sofern ich das unter seine Sonnenbrille reininterpretieren kann. Verdammt, scheint für die Kainiten der Mond zu hell? Wir reden. Nicht belanglos, nicht zu tief. Ich sehe ihn mit anderen Augen. Jetzt. Und mir ergeht es nicht viel anders als Katinka. Ich wünsche zu verstehen. Und ich kann seine Art zu sein, glaube ich, mehr achten als noch.... zwei ..drei Monate zuvor?
Dann öffnet sich die Tür und der Flüsterer tritt zu mir. In gehabter Manier. Da er so dicht vor mir steht, kann ich seine Anwesenheit nicht ignorieren. Ein Ahn des Clans des Mondes. An und für sich sollte ich mich wohl in den Staub werfen. Aber um ehrlich zu sein bin ich viel zu zittrig, um auch nur gefahrlos von meinem Stuhl zu rutschen. Und ich hasse mich dafür.
Also neige ich meinen Kopf und nuschle ein ungenaues..... Malfeis. Ohne ihn anzusehen. Blicke niemals einem Vampir in die Augen. Sagte Thomasso zu mir. Sagte Katinka zu mir. Wie oft ich diesen Ratschlag schon gebrochen habe, kann ich gar nicht zählen, aber bei Malfeis fällt es mir glühend heiß ein. Und auch Schlayer kann ich nicht mehr ansehen. Glaube ich doch, er sieht die Angst in meinen Augen und... den Unwillen mich zu fürchten. Was könnte Malfeis schon tun? Mich töten? Und dann? Tot bin ich so oder so. Und wenn ich meinen Tod nicht überlebe, tja, würde es mich schwerlich noch stören können. Also was soll der Geiz?
Doch meine Zigarette will und will nicht ruhig liegen in meiner Hand, wenn er schweigend neben mir steht und mich ansieht. Einfach nur ansieht. Oh Anna, was bist du sensibel....
Was zum Teufel will er denn? Sich Laben an meinem Beben? Mich dazu bewegen, etwas unüberlegtes zu tun, damit er einen Grund hätte, mir etwas anzutun, was ihm Katinka et Malekin nicht verzeihen würden??? Aber die kleine Stimme in meinem Kopf lacht mich aus. Sagt mir, dass dieser keine Gründe bräuchte.
Dass es ihm egal ist, ob ich ihn fürchte oder nicht.
Was treibt ein Wesen, das viele Leben gelebt und noch mehr vernichtet hat?
Ich drehe meinen Kopf, sehe ihn für eine Sekunde an und habe wirklich Angst.
Was bewegt so ein Wesen dazu, mich... Mensch... anzusehen.?
Mein Herz stockt und ich erinnere mich daran, dass es nicht immer gut ist, alles zu wissen.
In der nächsten Sekunde........... oder ist es eine Stunde und ein neues Zusammentreffen später. Spricht er mich an. Seine Stimme erinnert mich.... Die Schlange im Paradies, die Eva verführte... ja genau.
Wie es mir ginge?
Aber jede meiner Bewegungen verrät mehr, als alles was ich aussprechen könnte.
Ich blinzle und entsinne mich. Lyra fragte ihn nach einem Traum.... jenem Traum den auch ich träumte... er lächelte sie an und fragte: " Welcher Traum?"
Aber er weiß, dass ich weiß. Also wage ich es und spreche ihn darauf an.
Aufnahme

Entlassung