Oder weil etwas...das ich schon tausendmal gesehen habe... so wunderschön ist... Dass es mir faktisch den Atem raubt.
Sonnentau. In meinem Bad steht Sonnentau. So wundervoll. Kleine Tropfen, auf den einzelnen Härchen. Kleine zappelnde Leiber, die daran festkleben. Um ihr kurzes Leben fürchtend. Und wenn man nur genügend Geduld hat, kann man beobachten, wie sich die Blätter langsam einrollen...um das Opfer herum. Eine Spinne in Grün, die ihre Mahlzeit einkreist.
666 is the Number of the Beast.
Beauty and the Beast. Doch... ich verstehe Katinka. Es liegt soviel Wahrheit in jedem Märchen, dass man niemals aufhören sollte, sie zu lesen. Wann habe ich das letzte Mal eines gelesen?
Ich verstehen Katinka. Was sagt das über mich aus?
Ich betrachte im Fenster, wie mein Gesicht zu lächeln beginnt. Ich bin stolz. Ich bin stolz, sie kennen zu dürfen. Und sie würde mich für derartige Worte verrückt rufen. Sie liebt Malekin und fürchtet ihn. Streng ist er, sagte sie mal. Und sie ist Malekin und ich fürchte es nicht... Wie dumm von mir...oder?
Die Hobbypsychologen-Stimme in meinem Kopf flüstert etwas von Mutterersatz, Mutterliebe, die ich nie fühlen durfte... und ich könnte mich scheps lachen. Welche Mutter würde ihr Kind denn schon töten? Ob sie den Prinzen schon gefragt hat? Denkt sie an mich? Vermisst sie mich? Warum... bin ich noch immer hier, in meinem Haus... und nicht bei ihr? Wäre ich nicht sicherer bei ihr...? Würde sie mich... bei sich haben wollen? Es ist so völlig seltsam. Ich fühle, und weiß, dass ich schon ihr gehöre... schon zu ihr gehöre. Dass mich......nichts... (Nichts?) Davon abhalten könnte. Ausser vielleicht... sie...
Ich blicke in den Nebel... sehe Malekin et Katinka et Malfeis... wie sie sich an den Händen halten. Ihre Blicke nach oben gerichtet... Vereint... als gehörten sie zusammen. Und der Anblick ist... genauso richtig... wie er mir falsch scheinen will. Malekin und Katinka sind eine Generation.
Nur einer in jeder Generation. Ich erinner' mich, als ich es hörte, bei der Geisterbeschwörung. Als Katinka erzählte, vom Fluch der Malekin. Der Grund warum ich niemals Malekin sein könnte.
Die zwei, die eins sind, sind einer zuviel.
Wie absurd.
Wen würde ich mehr vermissen? Wer steht mir näher am Herzen? Was kann man tun? Könnte ich?... Alles... alles würd' ich geben... oder?

Es fröstelt mich. Möchte ich den Wald im Ganzen sehen?
Ist das ein Angebot?
War es ein Angebot?
Wie gut.... Wie mächtig ist er wirklich?
Die Zeit verrinnt.
Tick. Tack.

14.10.2002
Frustriert blicke ich auf meinen Monitor

Liebe Katinka....

Steht da. Mehr nicht. Und überhaupt. Wohin sollte ich das schicken?
An Katinka Malekin
Bei Gina, dem Prinzen
Irgendwo in Freising, wo es dunkel ist?
Wenn da mal der Postmann nicht zweimal klingelt.
Warum ich ihr schreiben will? Hm... Weiß nicht genau. Obwohl ich sie vermisse und es sicherlich genügend zu reden gäbe, bin ich sicher wäre sie hier, oder ich bei ihr, wenn etwas Wichtiges geschehen wäre. Es ist wirklich ungemein seltsam, ständig jemanden bei sich zu fühlen, selbst wenn er nicht hier ist. Wunderschön. Aber... Man fühlt sich nicht komplett wenn derjenige körperlich fehlt.
Wie schlimm muss es für sie sein, nicht mehr an Malekins Seite zu sein?
Es klingelt an meiner Haustüre.
20:34 Uhr steht auf meinem Videorekorder. Seit wann klingeln die denn?
Erstmal mache ich nichts. Wer von ihnen ist denn so normal und benutzt die Glocke, anstatt einfach zu erscheinen? Echt, mir kommt das komisch vor. Thomasso vielleicht? Ich denke, er würde wohl höflich klingen, wenn er mich unerwarteter Dings besuchen würde.
Es klingelt ein weiteres Mal.
Die Frage ist, möchte ich Thomasso - und vor allem - seinem freundlichen Alter-Ego wirklich die Türe öffnen? Gehen Sie zu ihrer Türe, und laden Sie JETZT den Vampir zu sich ein. War das nicht so in diversen Horrorschinken über Vampire?

Aufnahme

Entlassung