Die Gräfin beschwert
sich über das Konservenblut, während die anderen Prinz William'
trinken, frisch aus London importiert. Sie behaupten, den englischen Adel
fest unter Kontrolle zu haben. Wie weit sind sie in die Politik der Menschen
wirklich verwickelt? Irgendjemand erzählt mir, daß Vampire für
den zweiten Weltkrieg ebenso verantwortlich sind wie für die meisten
anderen Kriege, Bürgerkriege, Revolutionen und Terror-Regimes auch. Es
geht ihnen nicht darum, politische Macht auszuüben oder wichtige Ereignisse
aus dem Hintergrund zu lenken. Alles ist nur ein lustiges Spiel, genau wie
dieser Abend.
Sie sind, was dem Menschen von jeher bestimmt war zu sein, und was er so hartnäckig
zu leugnen versucht: Tiere.
Ich lerne Laurel kennen, einen richtigen Ghoul. Sie versucht, mich von den Vorteilen des Ghoul-Daseins im Gegensatz zum Vampir-Unleben zu überzeugen. Es gibt nichts besseres. Man muß nicht sterben, wird nie krank und lebt solange man regelmäßig mit Vampirblut versorgt wird. Das klingt ja eigentlich nicht schlecht. Ich versuche, Argumente dagegen ins Feld zu führen - schließlich hat Malfeis es auch nicht geschafft, mich seinen Überfall vergessen zu lassen, wie kann ich also sicher sein, daß andere derartige Dinge bei mir funktionieren - und was ist, wenn der Meister verhindert ist,
Die Gräfin steht
hinter mir. Der Hunger in ihren Augen erschreckt mich. Sie hat genug von kaltem
Konservenblut, sagt sie, und das einzige, was mich davon abhält wegzulaufen,
ist Tessas Anwesenheit. Noch bin ich mehr als ein warmer Nachtisch. Aber wer
weiß, ob sie ihre Meinung darüber nicht ändern, sobald es
ihnen langweilig geworden ist, mit mir zu spielen.
Und schon beansprucht mich der nächste Mitspieler für sich. Leonardo
will mich unter vier Augen sprechen. Bis jetzt ließ sich nicht herausfinden,
was für einem Clan er angehört, und auch sonst ist er nicht sehr
auskunftsfreudig. Statt dessen fragt er mich aus. Immerhin war er so nett,
mir ein Glas Wasser zu bringen. Und warum soll ich mich nicht auch auf sein
Spiel einlassen? Er will wissen, warum ich mir einen Malkavianer als Sire
ausgesucht habe. Als ob ich jemals die Wahl gehabt hätte! Das war reines
Glück. Oder wäre vielmehr Glück gewesen, wenn es funktioniert
hätte, aber das sage ich nicht. Er fragt, ob ich mir nicht noch etwas
besseres vorstellen könnte als Malkavianerblut, und zieht mich tiefer
in die dunkle Nische. Was er sagt, klingt eigentlich sehr plausibel, warum
sollte es nicht noch etwas besseres geben? Und wenn ja, dann sollte ich auf
jeden Fall versuchen, es zu bekommen. Sogar das Wasser, das er mir gebracht
hat, scheint besser als gewöhnliches Wasser. Ich muß mehr von Leonardo
wissen, von dem, was er mir zu bieten hat. Tessa unterbricht unsere Unterhaltung,
sie steht direkt hinter mir. Ich drehe mich um und sehe Malekins Gemälde
vor mir, aus einem anderen Blickwinkel und in seiner vollen Schönheit.Natürlich
gibt es etwas besseres, als nur Malkavianerblut zu trinken. Malkavianer werden
zum Beispiel.