Zu undeutlich die Sicht, doch möcht' ich schwören, es war der Gärtner, der in ihren Klauen starb. Kurz tobte der Kampf und als er vorüber war, so waren die Schatten hinfort und der Scherbenboden rot von Blut. Unter all den Rosen aber war nur eine, die nicht geknickt oder abgerissen war. Wir traten näher, doch da verlies uns die Dementatio und wir sahen die Welt wieder, wie sie zu sein scheint. Und wie ein leises Echo fühlte ich einen Gedanken, der sagte: "Wie kann eine Rose aus Papier welken?"
Ich danke Euch für
Eure Geduld.
Lange hörten wir nichts aus der Domäne zu Innsbruck, denn der Weg
dorthin ist gefährlich. Dennoch macht sich Malekin Sorgen um Euch, denn
wir erinnern uns an Eure Freundlichkeit auf dem Kongreß zu Schwaz. Ist
etwas vorgefallen, was Euch oder die Euren bedrückt?
Wenn dem so ist und Malekin Euch helfen kann, so sagt es nur! Wenn aber alles
seinen guten Gang geht, so lacht über unsere Worte, die dann nichts anderes
sind als dissoziative Gedankengänge eines Malkavianers.
Wir werden am 25. Februar in der Sicherheit einer größeren Delegation der Domäne München in Innsbruck zu Gast sein. Ich würde mich freuen, Euch und auch den reizenden Conceptione dort zu sehen! Ich hoffe, ihr seid uns wohlgesonnen, trotz des Mißverständnisses zwischen Malekin und Leonid auf dem Kongreß. Bitte akzeptiert nochmals meine Entschuldigung für diese Störung des Abends.
Gute Nacht,
Malekin
Guten Abend, verehrte
Agatha!
Ein kleiner, aber dem Anlaß angemessener Saal, vor dessen Türen
uns Agatha von Hohenbühel begrüßt. Eine Sonnenblume? Ein schönes
Detail. Ja, sie hat mein Schreiben bekommen. Conceptione hat die Stadt verlassen.
Mehr verrät sie nicht. Sie wirkt angespannt, aber wer bin ich, eine Toreador
zu beurteilen. Ich bin Malekin, lasse ich verkünden.
Bis uns der neue Erzherzog,
Dr. Steiner von Haus und Clan Tremere, offiziell empfängt, nütze
ich die Gelegenheit und begrüße das ein oder andere bekannte Gesicht.
Ich sehe Josefa, Christopher, Kantner und Krell, siehe da, Malfeis und wer
ist diese Gestalt, die Verdin über und über in ihre Aura tätowiert
hat? Na gut, bis auf die Sonnenbrille. Ein Oberst Schlayer. Er wirkt schlayerhaft,
irgendwie. Noch ein Brujah. Soll er auf Herrn Krell aufpassen? Das Kind? Und
da ist noch ein Mensch bei ihm, eine Frau. Korrektur, keine Frau, eine Leiche.
Sie ist schon tot, sie weiß es nur noch nicht. So sind viele, die ich
kenne. Sie sind tot, wenn ich es bin. Ihr Muster erfüllt diesen Raum
nicht mehr und wenn ich die Augen schließe, sehe ich, daß ihre
Beine gebrochen sind. Anfahrverletzung auf Stoßstangenhöhe, nein?
Und der Genickbruch. Dens axis oder Dens canis, daß macht ja wohl keinen
Unterschied, nein?
Genug der Toten, da sind noch Irina Winslow Thorndyke - was für ein Name!
- und Rowena Damiroff, die dem Sabbath entkam. Angenehm, ihre Bekanntschaft
zu machen.
Ich stelle Tessa einige
der anwesenden Gangrel vor, aber das ist gar nicht notwendig. Sie rudeln von
ganz alleine. Beneidenswert.
Ein paar Gespräche weiter zeichnet sich das Bild wie folgt: Einige Kindred,
unter ihnen Conceptione, haben ein paar Garloup eine Audienz beim ehemaligen
Prinzen verschafft. Eine plötzliche Veränderung der politischen
Landschaft, nein?
Politik. Interessant und beizeiten amüsant, sie zu verfolgen, aber in
sie verwickelt zu werden ist nicht wirklich ratsam.
Ob eine Sabbathentführung Politik ist? Ist Terrorismus Politik? Ein Ventrue namens Gassler wurde von zwei Individuen in einen schwarzen Wagen gezerrt, so vernimmt man. Zwei Individuen mit insgesamt 5 Schatten. Und Malfeis identifiziert einen unserer Münchner Flüchtlinge. Und ich dachte, wir wollten keine potentiell peinlichen Gastgeschenke mehr nach Innsbruck bringen? Wir hätten ihm immerhin den Kopf abschlagen können. Nein, er scheint aus eigenem Antrieb hier zu sein und die Innsbrucker fackeln nicht lange. Der Entführte wird geortet und Malfeis lädt mich ein, mitzukommen. Andere Städte, andere Sitten - ich bin gespannt, wie sie hier vorgehen.