2.12.00
Da sind wir!
Wieder in München. Wieder in der Gesellschaft.
Hoffentlich bleibt sie uns dieses mal etwas länger erhalten. Vor drei Jahren
hatten wir uns kaum mit der Festlichkeit zu Katinkas Todestag einen Namen gemacht,
da wurden wir bereits wieder abgerufen von Malekin. Damals war ich enttäuscht,
denn ich hätte noch so viel mehr lernen können von den anderen.
Wenigstens hatte ich die Gelegenheit, die Setiten in dieser Zeit kennenzulernen
und vor allem zu schätzen. Wer hätte gedacht, daß sie so unterhaltsam
sein können?
Ob es noch immer Setiten in München gibt?
Reihen wir uns ein in
die Schlange der Neulinge.
Krell begrüßt uns. Er durchsucht uns nach Waffen. Ich hasse diese
Dinger. Nach Krell kommt Christopher auf uns zu. Ich mag es in seinem Gesicht
zu lesen. Er geleitet uns zum Prinzen, auf das wir ihm kurz unsere Aufwartung
machen können.
Als wir den Raum betreten, wird dieses seltsame Gefühl greifbarer. Irgendetwas
stimmt nicht. Hat es etwas mit der Plastikfolie zu tun, mit die leeren Räume
ausgelegt sind? Assoziieren wir mal schnell: Plastikfolie - Stelzenhaus -
Aquarium - Blut. Ja, das ist es. Nur - wer ist der Kainit mit dem ausgeprägten
Todeswunsch?
Der Prinz: Frederick von Roelfs. Eine schnelle Vorstellung, ein Nicken, fertig.
Das ging ja schnell.
Danach stelle ich mich
in eine Ecke und lasse die Eindrücke auf mich wirken. Ansonsten beschränke
ich mich darauf, ein braver Malkavianer zu sein. Hospitalismus.
Der Hüter des Elysiums,
Primogen der Toreador Morgen Kessler, eröffnet die Feierlichkeit. Noch
einmal nennt jeder seinen Namen und vorlaut spricht der Ghul des Ventrue-Ancillae
McGarfield, wofür sich dieser gleich entschuldigt. Wofür? Ich habe
keine Ahnung. Der Seneschall, Christopher von Haus und Clan Tremere, macht
sich daran, die Nachtordnung festzulegen. Offensichtlich legt der Prinz großen
Wert auf diese Aufgabe. Deshalb torpediert er seinen Seneschall mit den ersten
Worten: "Außerdem möchte ich kund geben, daß Katharina
von Teutoburg ab sofort meine Leibwächterin ist!"
Der
Seneschall war noch nicht einmal bei Punkt I auf seiner Liste, da muß
er schon um Fassung ringen. Auch Krell, Sheriff und Brujah, wirkt nicht wirklich
glücklich.
Dann berichten Christopher, Krell und der Giovanni, Thomas Kantner, von ihren
Besuchen in Berlin und Innsbruck. Ehre, wem Ehre gebührt, so denke ich
und bedanke mich artig für ihre Schützenhilfe in Innsbruck.
Aber es geht gleich weiter mit Innenpolitik. Bei der Vernissage kam es wohl
zu einigen 'Unregelmäßigkeiten' in Bezug auf die Einhaltung der Masquerade.
Munter legt von Roelfs los und ich komme ernsthaft ins Grübeln, welcher
Malkavianer ihn da geritten hat.
Er verteilt Stockschläge für kleinere Vergehen, Schläge auf den
Körper, die die Würde treffen sollen. Die Samedi leckt die Lippen
und greift den Stock. Ich sehe in den Spiegel hinter ihr und sehe ihr Gesicht.
Ich weiß Bescheid. Seinen Ghul hat er bereits getötet. Ansonsten
hagelt es Schläge für McKinley, den abwesenden Ventrue Primogen, für
Christopher, für Katharina von Treptow, Primogen von Haus und Clan und,
oh Ausgeglichenheit, auch für den Prinzen selbst. Die Diskussion ist überraschend
leise. Die Tremere akzeptieren den Spruch mit einem, zugegeben angestrengten,
Achselzucken. Leider kommt die Leibwache des Prinzen nicht zum Zug, denn Malfeis
erinnert mit leiser Stimme an die Bedeutung des Wortes 'Elysium'.
Ich bin fast etwas enttäuscht, hätte ich doch erwartet, für meinen
kleinen Scherz mit Robert Galtan selbst auf die Liste zu kommen. Zu gerne hätte
ich herausgefunden, ob sie härter schlagen kann als mein Sire...
Malekin flüstert leise in mein Ohr. Ob es richtig sei, daß so mächtige
Kinder solche Spiele spielen dürfen? Wie immer beweist sie das richtige
Augenmaß. Auch die anderen Neulinge in der Domäne, die Ventrue und
der Ravnos, blicken irritiert. Oder amüsiert.
Und dann ist da noch die Sache mit der CD... Soll ich sie berühren und
ihren Pfad bestimmen? Ihre Bedeutung erahnen? Nein, das würde ihnen den
Spaß nehmen!