Nächster Punkt. Die Primogene.
Für die Toreador: Kessler. Für die Nosferatu: De Meniere. Für die Tremere: Von Treptow. Für die Brujah: Krell (kleinere Diskussion, die um nichts geht und auf nichts hinausläuft, aber gut, daß wir darüber gesprochen haben).
Für die Malkavianer: Josefa Maria Linkmann. Ich sollte noch erwähnen, wie konsterniert der Prinz wirkte, als sich an einem Abend vier Malkavianer vorstellen. Und noch konsternierter, als sie ihren Primogen wählen.
Manchmal ergibt sich der Spaß von ganz alleine.
Dann für die Gangrel: Jurek. Für diesem Abend darf Gina für ihn sprechen. Das ist interessant. Denn auch McKinley ist nicht da. Doch wird McGarfield gestattet, wie die Gangrel für den Primogen zu sprechen? Nein. Und doch redet er. Und doch stellt er sich vor den Prinzen. Und doch... Malfeis denkt das gleiche.
Die freien Clans erhalten Rederecht, wenn sie auch nicht abstimmen dürfen. Wenn ich es mir überlege, dann wäre ich dafür, dem Giovanni Stimmrecht, aber kein Rederecht zu geben. Das würde jede Beratung um Stunden verkürzen und die Qualität der Entscheidung verbessern.
Und wie auf Kommando geht es los: Warum er von den Bildern nichts wußte, will der Prinz wissen. Warum er ohne diese Information mit Don Varese konfrontiert wurde. Der Giovanni antwortet, geduldig und ausführlich, sehr ausführlich. Schleicht sich da eine persönliche Note ein? Auf jeden Fall erinnert sich der Brujah seines Blutes und wird zornig. Warum genau, daß weiß ich nicht. Wohl hat es mit Thomas zu tun, der ja seiner Verantwortung obliegt. Nein, interessant ist vielmehr die Reaktion der Beteiligten. Denn nur die Samedi und der Ventrue stellen sich vor den Prinzen, die anderen weichen zurück. Soll ich in diesem Muster etwas lesen?
Man wird diese Sache unter sich klären, bestimmt der Prinz. Später.
Und dann sagt er etwas, daß ins Muster paßt: Ich kann hier nur wenigen vertrauen. Natürlich hat er recht, er befindet sich in einem Raum mit kompulsiven Hämatodipsomanikern. Aber daß er es laut ausspricht, das mag leichtsinnig sein. Leicht Sinn. Wenig Sinn. Oligo Phren.
Der letzte Punkt. Was hat mit dem Sabbat zu geschehen. Es beginnt ein entzückendes Hin und Her. Der Sabbat ist nicht mehr da. Der Sabbat ist noch da. Der Sabbat muß sich reorganisieren.
Das ist mein Punkt und wenn ich die Muster richtig deute, sollte man ihn bedenken. Als sich in Bremen die Faust sammelte, war es in München ruhig. Diese Faust wurde zerschlagen, aber wann und wo wird sie sich erneut ballen?
Anstatt eine Strategie festzulegen, streiten sie. Und die Ventrue, die Geschwister Leberecht sorgen sich um ihre Immobilien. Was sie damit meinen? Meinen sie Grundstücke, die sie für sich erwerben wollen? Meinen sie die Domäne, die sie für ihren Clan erwerben wollen?
Die Diskussion endet irgendwann, ich habe aufgehört, ihr zu folgen. Und nichts verpasst, wenn ich mich nicht irre. Der Prinz beendet den offiziellen Teil.

Was kann ich von diesem Abend noch berichten?
Da ist Christopher, der mich mit der Versuchung Kains versuchen will. Seine Worte sind geschliffen, sein Verhalten von geschickter Höflichkeit. Wir verstehen uns? Ja, Christopher, ich verstehe Dich. Wir bleiben in Kontakt. Dann schulde ich dem Prinzen eine Erklärung. Er verzeiht unseren Scherz auf der Vernissage. Das ist mir natürlich recht, doch leider versteht er ihn nicht. Er hatte wohl keine Zeit, meine Werke gebührend zu betrachten. Ein anderes Mal, vielleicht.

Josefa Maria Linkmann. Verdachtsdiagnose: Multiple Persönlichkeit. Ein vager Verdacht, die echten Multiplen sind sehr schwer zu diagnostizieren. Hat sie eine große Not nach München gebracht? Ich hoffe, daß wir uns kennenlernen. Linker Mann, Rechte Hand.

Es wird spät. Ich muß mich etwas ausruhen und ich spüre, wie sich Durst in mir ausbreitet. Der Schokoladenriegel war nicht wirklich sättigend. Ich ziehe mich zurück in die Küche dieser Wohnung. Leer, nur Fliesen und Heizungsrohre. Wasseranschlüsse an der Wand. Ich schliesse die Augen und die Erinnerung an zuhause wird wach. Die kalten Fliesen unter mir. Die Stimmen aus dem Nebenraum. Die Dunkelheit. Isolation. Genauso fühlte sie sich an. Nur kauern. Kalten Untergrund fühlen. Stimmen hören.
Aufnahme

Entlassung