Ich erwache früh.
Zu früh.
Noch leckt Sonnenlicht über diese Erde. Zieht sich zurück wie die
Ebbe. Ihr Wasser umspült mich und ihre Brandung ist Schmerz.
Doch ich stehe und rühre mich nicht, weniger noch als ein Toreador im
Angesicht des perfekten Anblicks.
Ich blicke in einen viel zu hellen Himmel und sehe den Mond, pendelnd zwischen
Perigaeum und Apogaeum, genieße den kühlenden Quell des Albedo,
Balsam für meine brandige Haut.
Ich spüre nun das
Regen in meinem Geist, schließe die Augen und wehre mich gegen den Ansturm.
In der Klause St. Vitus zu Prüll öffnen mein Sire und dessen Sire
endlich die Augen. Im schwarzen Wald kriecht auf atrophierten Knochen der
Alte aus seiner Höhle. Auf einem fernem Schiff spiegelt sich die Reisende
im Wasser und im Mond. Und Malekin? Auch sie ist bei mir, atmet matt, wittert
das Kommende.
Und so verweben sich unsere Gedanken, denn Malekin erwacht.
Schleierhafter als jeder
Schatten der Lasombra erringt die Nacht die Peripherie des Mondes. Mare humorum,
Mare nubium, Mare cognitum. Eine schwarze Flut ergießt sich über
den basaltenen Grund, strömt weiter in den Ocenanus procellanum, umspült
- und überwindet - den Krater des Kopernikus, der uns so viele Illusionenn
raubte. Auch Mare nectaris und tranquillitatis fallen der Springflut anheim
und jetzt schließlich, stirbt die Corona des Mondes.
Der Mond zeigt Zähne.
Shine red the moon. Wie Malekin.
Mit einem letzten Gedanken bete ich, daß diese Stunden niemand unseren
Weg kreuzt. Malekin's Weg
Gute Nacht, meine Freunde.
Jetzt ist Schweigen.