[Ein erleichtertes Lächeln huscht über seine Lippen. Erstarrt. Zerbricht. Seine Augen pressen gegen das Okular, als wolle er das Mikroskop in seinen Schädel treiben. Die rechte Hand zuckt über die Tastatur, fehlgesteuert. Ewigkeiten für ein einziges Wort.
Der Eindruck verblaßt, während Katinka die Erkenntnis gewinnt, daß die folgenden Einträge kein Datum kennen und keine Tageszeit außer der Nacht. Der Nächte.]

Was denkt sie nur?
Was?
Ich kann nicht hören. Zuviel Lärm. Zuviel Donner. Zuviel Rauschen.
Warum macht ihr Körper soviel Lärm?
Leben. Ihr Körper lebt. Lärmt.
Noch. Nur noch. Am seidenen Faden.
Ich halte die Schere. Kann die Fäden zerschneiden. Die sie zur Marionette machen. Kann aus den Fäden ein Netz spinnen. Schnell, bevor sie stürzt. Gelehriger Nornenschüler.
Fühle. Den Kampf. Gegen die Sucht zu verschwinden. Körper spiegelt Geist?
Sie kann entkommen. Mir entkommen. Nein. Nada. Zip.
Verschwindet schon immer. Wieder. Körper spiegelt Geist.
Kann ich sie halten? Soll ich sie halten? In meinen Armen?
Will sie schwinden? Bis sie nicht mehr ist? Bis sie woanders ist. Arcadia?
Nein. Sie ist mein. Meine Gier. Meine Einsamkeit. Giert nach ihr.
Jagdgier erwacht. Gangrels Wunsch in Malkavianers Auge.

Ich jage.
Weg mit Scherzen, weg mit Wahnsinn.
Lauern in der dunklen Ecke meines Geistes.
Die Kehle aus dem Hals.
Schreien mit meinem Heulen beantworten.
Während Augen brechen. Krallen öffnen eigne Adern.
Klauen wie Messer in ihrem Körper.
Keine Wahl nicht zu trinken.
Blut meiner Adern durch die Wunde in ihr Herz.
Weiden an ihrer Einsamkeit im Tod. Ausweiden ihr Sterben.
Nie wieder sehen. Nie wieder sehen. Müssen.
Nein. Ich sterbe. Ihre Klauen. Ihre Zähne.
Ja. Tu es.

Das Tier! Das Tier ist im Spiegel.
Nor made to court amourous looking glass.
Ha. Komm zu mir, Biest. Katinka.

Was habe ich getan! Was nur, was?
Sie ist nicht mehr, so tötete ich mich selbst?
Im Spiegel ihr Gesicht.
Zerbreche ihn.
Jede Scherbe ihr Gesicht. Jede Scherbe will mich schneiden.
Sie lacht. Lacht mich aus. Krieche vor ihr. Wimmern.
Bitte. Katinka, bitte. Ich bin Dein Mörder.

Unschuld. In ihr.
Schuld. In mir.
Kann ich's wagen?
Mein Geleit.
Verdammnis. Verdammnis!

Hält sie es für einen grausamen Scherz?
Aber ich muß doch meinen Scherz treiben!
Hält sie es für Hoffnung?
Aber ich muß ihr doch alle Hoffnung nehmen!
Hält sie es für ein Versprechen?
Aber ich habe mich doch versprochen!

[Malekin schleppt sich ins Dunkel. Kauert sich zusammen, als die Sonne das Zimmer mit Vernichtung drängt. Schläft. Um wieder zu wachen. Noch immer in ihr.]

Was jetzt?
Gleißendes Weiß? Schnee in der Sonne?
Nein! Nein! Nicht Katinka! Blicke fort! Du verbrennst meine Augen!
Ich schmecke den Rauch auf meiner Zunge und meinen Tränen kochen.
Noch höre ich. Höre das Dunkel. Höre das Schaben. Streichhölzer.
Der Schmerz an meinen Fingern. Sie färben sich schwarz, ich weiß es! Aber es ist nicht Ruß. Es ist der Knochen, der verkohlt.

Aufnahme

Entlassung