Hinter einer zweiten,
inneren Mauer erahne ich eine Kapelle. Außerdem wittere ich Chlor
und strecke meine Sinne aus. Beuge mich und berühre den Boden. Durch
die Erde spüre ich deutlich ein leichtes Schwappen. Ein Schwimmbad,
unterirdisch. Der Zugang dazu liegt ohne Zweifel in dem weißen,
5-stöckigen Anbau im Stil der Achtziger (Block-I), an dessen Achse
entlang ich das Haupthaus sehen kann. Ich wähle den Weg an der Front
entlang. Das Haupthaus ist villenähnlich gelegen, mit einer Auffahrt
in Bogenform und im U des Bogens einer Rasenfläche, Kieswegen und
Blumenbeeten. In der Mitte ein Springbrunnen, in dessen Rund tausend Blätter
sterben. Das Haupthaus (Block-II) ist alt und schwitzt Geschichte. Tod
rinnt die edle Fassade entlang und stumme Schreie unsichtbarer Geister
schlagen gegen die Fenster. Irrenhaus. Westlich schließt
sich der bereits erwähnte Anbau an, östlich ein weiterer Block
unansehlicher 27 Jahre. Braune Fassade (Block-III). Ausgezehrt. Kachektisch.
Ich kleide mich in den Schatten, überwinde eine weitere Mauer und
umrunde die Anlage um den braunen Bau herum. Garagen, Werkstätten,
Kraftwerk. Niedrige Bungalows für die arbeitstherapeutischen Einrichtungen.
Was ist schlimmer, erinnere ich mich. Isolation? Elektrokrampftherapie?
Arbeitstherapie? Stundenlanges Zusammenstecken kleiner Plastikteile zu
unsinnigen Spielzeugen. |