Wie ich entscheide wer leben darf oder nicht, also... ich... ähm... Bin überfordert.
Ich würde es fühlen, nicht wahr?
Und natürlich könnte ich aufhören... (wenn du willst)
Malekin et Malekin blicken mich an und ich habe keine Antwort, die ehrlich genug wäre.
Doch der Prinz hat einen Ankündigung zu machen und ich bekomme Aufschub.
Drinnen gibt es Blablatik. Jetzt interessiert es mich noch weniger als sonst. Meine Gedanken drehen sich um Malekins Worte. Um meine Dose die sich nach und nach leert. Ich bin verloren in den unendlichen Weiten des Raums. Meine Zeit läuft ab.
Die Feierlichkeiten für Samhain finden statt. Ein jeder gibt etwas. Ich beobachte und erinnere mich an ein Ritual, das ich selbst im Kreise von so genannten echten Hexen vollzog. Kraftvoll. Echt. Ich rufe die Mächte. Doch der Prinz spricht andere Worte und ich blinzle und beobachte fasziniert. Andere Worte und dennoch liegt auch hier etwas Wahrheit darin. Obwohl nicht alle wissen, was sie tun. Es macht keinen Unterschied.
Tod und Wiedergeburt, sagt sie und packt mich an meiner eigenen Nase.
Danach spricht Thomasso zu mir. Er wird später eine kleine Rede halten. Die politisch klingen wird. Warum die Giovanni Anna freigeben. Er wird es erklären, so dass jeder versteht. Aber die Wahrheit wäre eine andere und er wünscht, dass ich mir dessen bewusst bin. Ich bin, denn mir ergeht es nicht besser. Sein Geschenk an mich. Das tun zu können, was ich will. Wie könnte ich ihn dafür nicht lieben?
Dann seh' ich diese verdammte Dose an. Hebe sie. Bewege sie. Kratze mit den Fingernägeln über die Oberfläche und der Malfeis tritt hinzu, nimmt eine Hälfte meines Sichtfeldes ein und spricht fast unhörbar zu mir.
"Ist sie schon leer?"
Da schüttle ich meinen Kopf.
"Ein wenig ist noch drin."
Er hat es mir angesehen. Nicht in meinen Gedanken gewühlt. Nicht meine Gefühle gefühlt. Er hat's mir angesehen. Wenn diese Dose leer ist, werde ich sterben. Da wird mir ganz mulmig.
Zu viel Unleben um mich herum. Will allein sein.
Meine Zigaretten, der fast leere Red Bull, der wärmende Mantel.
Irgendwo draußen sitze ich da.
Rauche.
Führe hundertmal die Dose an meine Lippen um nicht zu trinken.
Denke hundert Gedanken.
Fühle hundert Gefühle.
Atme diese Nachtluft.
Genieße das Kratzen des Rauches in meinem Hals, in meiner Lunge.
Meinen letzten Tag hab ich schon gelebt.
Was mehr?
Ich weiß, was ich will.
Ich weiß, was geschehen wird.
Ich hatte genug Zeit und habe nie wirklich gezweifelt.
Auch jetzt zweifle ich nicht.
Ich brauche nur diesen Moment um mich... zu verabschieden?
Von dem Tag und meiner Droge.
Dann werfe ich meine Zigarette weg.
Dann trinke ich den Red Bull aus.
Dann gehe in nach drinnen und lasse die leere leblose Dose zurück.

2. Anna stirbt
Malekin Katinka empfängt mich auf dem Weg nach drinnen.
Sie führt mich zum Prinzen und erbittet die Erlaubnis... die Erlaubnis mich zu (TÖTEN!) Ihresgleichen zu machen. Bevor Gina antworten kann, nimmt Thomasso das Wort an sich und erklärt den Anwesenden meine Umstände. Den Zwist zwischen Giovanni und Malekin. Er verkündet, ich stünde ab heute unter dem Schutze der Familie. Ich bin ihm dankbar, aber kann ihm, will ihm nicht folgen... schließlich knie ich gerade vor dem Prinzen und warte noch immer darauf, dass sie mein Ableben gestattet. Sie tut es und auch wenn es sicherlich das ist, was ich will, sackt mein Magen in sich zusammen und mir wird ganz komisch!
Ein roter Sessel vor einem Spiegel. Ich bleibe davor stehen und blicke mich an.
Lebend Mensch.
Ich bin Toth. Anna. A N N A.

Katinka nimmt mir meinen Mantel ab, es ist kühl und ich will den Blick nicht von meinem Angesicht nehmen.

Aufnahme

Entlassung