Die Tage nach dem letzten Elysium waren - erschreckend - ernüchternd. Mein ganzes Leben lang dachte ich von mir, ich wäre diejenige, welche die Dinge in der Hand hat - über die Kontrolle verfügt. Als ich die Vampire kennen lernte, musste ich lernen, dass sie es sind, die... sind und tun. Also fand ich mich damit ab, dass ich nur über mich und meine Gedanken verfügen konnte. Mich in Kontrolle übend. Aber Malekins belehrten mich eines Besseren? Mein Kopf gehörte nicht mehr mir, ich teilte und hatte Teil... war ein Teil. Und auch damit konnte ich leben oder auch sterben. Mich verbunden fühlend. Und es war genug für mich. Mehr wollte nicht.
Nach diesem... Elysium,
bekam dieses Gefühl von Verbundenheit einen Sprung, der auch mich, irgendwie...
brechen liess. Im Wahrsten Sinne des Wortes. Ein Teil näher am Wahnsinn,
als alles davor. Ein Teil ... weiter weg, als alles andere. Ich bemühte
mich, normal zu sein. Normale Dinge zu tun. Ich fühlte mich schwach,
am Ende seiend. Und betäubte meinen Geist mit Alkohol. Dumm bin ich nicht.
Ich gab mich nicht dem Suff hin, obwohl es sicherlich verständlich wäre.
Aber ich trank genug, um nicht aus eigenem Zutun an Vorgänge zu denken,
die mich.... runterzogen. Mein Wissen, erst am Boden liegen zu müssen,
um erneut aufstehen zu können, gab mir Kraft, über all die Geschehnisse
hinweg zu sehen. Ich hatte Katinka und wenigstens noch die Wahl... mich aus
dem Spiel zu nehmen, indem ich mich tötete.
Jetzt sitze ich hier, mein Kopf pocht bei jedem Blinzeln. Habe stundenlang
geweint. Lautlos. Kein Jammern, kein Schreien. Ich saß nur da, und Tränen
fanden ihren Weg über meine Wangen, als wollten sie nimmermehr damit
aufhören wollen. Nevermore. Der Rabe Nimmermehr.
Warum?
Die schlimmsten Wahrheiten sind jene, die man nicht wahrhaben will. Jene,
die man ein Leben lang hütet und pflegt und in die letzte Ecke des Unterbewusstseins
einquartiert. Auf dass man ihnen nicht ins Gesicht blicken muss. Und wer hat
da noch behauptet, Selbsterkenntnis wäre der erste Weg zur Besserung?
Selbsterkenntnis ist die Hölle!
Und was mir so einfach schien, wird plötzlich unüberwindbar. Wie soll ich denn Überleben, bis ich soweit bin? In der letzten Nacht, habe ich... ohne etwas zu tun... alles verdreht und verändert. Vorhaben fallen gelassen. Sicherheiten verloren. Mich selbst verraten.
Meistens quälen mich
Träume, die mir so fürchterlich real erscheinen.
Gestern quälte mich eine Realität, die mir wie ein Traum vorkam.
Ich habe die Stimme der Spinne noch im Kopf. Wir sind im Wunderland und die
Uhr tickt rückwärts.
Wolfenstein lädt ein.
Ja ja...der Wolfenstein der mit ....Thomasso...die so gute Freude sind - berät.
Hab's nicht vergessen. Trauen wollt ich ihm... nimmermehr.
Wieder diskutieren sie über Politik. Die Brujahs und Gangrels und Nosferatus.
Ich frage mich, warum man das nicht Blablatik nennt. Wäre es doch so
viel treffender. Doch der Whisky macht das ganze erträglicher. Auch dass
Katinka toter aussieht denn je. Trennungen hinterlassen Narben. Irgendwann
beginne ich zu tanzen. Rammstein. Hier kommt die Sonne. Wie oft ich wohl die
Sonne noch aufgehen sehe? Katinka sagt mir, dass Malekins Blut nicht mehr
zu dünn ist. Jetzt. Und ich fühle die Knospe Glück - in meinem
Inneren - ihre Blüten öffnen.