Die Stimmen um mich herum. Beschwören mich? Befehlen mich? Lullen
mich ein. Nur 'meiner' fehlt noch. Dann sind alle sieben erlöst.
Niemand der mir das abnehmen kann.
Niemand der ihn für mich töten kann.
Denn ich tu es nicht. Ich werd's nicht tun. Nie. Nie. Nie.
Euthanasie? Erlösung? Egal welche Worte sie verwenden. MORD. Es ist
Mord.
Er kniet zu meiner Rechten... sich darbietend und wenn ich nicht damit
beschäftig wäre, mein Mantra zu flüstern, würde ich
ihn wegprügeln, dafür dass er mich verführen will.
Eine Stimme in meinem Inneren flüstert mir zu, dass ich nicht umhin
komme, dass alles was wir taten umsonst war, wenn ich es nicht zu E N
D E bringe. Dass alle umsonst getötet haben, wenn ich es nicht auch
mache. Dass..........hat sogar Katinka getötet?
Ich muss aufblicken.
Er kniet neben mir. So nah. Und alle Anderen stehen herum.
Josefa ist fertig.
Georges ist fertig.
RalF ist fertig.
Jean ist fertig.
Alektro ist fertig.
Und Katinka?
Auch sie steht hier. Auch sie hat ihren Teil beigetragen.
Meine Lippen zittern. Mein Kopf ist leer. Alles in mir schreit danach...
ihn zu erlösen(töten).
Ich blicke Katinka an, wenn SIE es tat, muss es richtig sein?
Dann dreht sich mein Kopf zu ihm... streckt sich meine Hand nach ihm...
greift in sein Haar... zwingt sein Haupt beiseite... spannt seine Haut
und ich schlage meine Fänge in ihn, als wolle ich ihn dafür
bestrafen, dass er mir dieses abverlangt.
Während ich ihn trinke.... ihn töte... flüstert er, nach
was wir alle gieren... des Schlüssels Versteck... im roten Buch vom
Blute.
Ruhe.
Ich habe getötet.
Anna schlägt auf mich ein, beschimpft mich und ich spucke seine Reste
aus. Angewidert.
Nein, dass wollte ich nicht.
"Jetzt bist du mehr Wolf!" Flüstert RalF und ich zerbreche
daran.
JA. Dreh den Dolch nochmal herum. Ich spür's noch nicht richtig.
Sie verflüchtigen sich.. .weiter... den Schlüssel suchend und
findend.
Nur ich sitze da und betrachte unseren Erfolg. Sieben Leichen liegen dar
am Boden. Eine für jeden. Tränen laufen über meine Wangen.
Ich wollt's doch nicht. Ich wollt nich töten.
|
|
(Getötet hast du. Mörder. MÖRDER! Du hast mich umgebracht!)
Und Katinka steht zwischen ihnen. Sieht sich um. Verzweifelt. Umringt
von den toten Leibern.
"Man darf nicht über Leichen steigen" murmelt sie. "
Was soll ich tun? Was soll ich denn jetzt tun?"
Ich will schreien. Es scheint mir alles so falsch. Ich bin vergiftet.
Ich würde ihr so gern helfen, ihr den Weg frei räumen. Sie retten.
Meine Liebste aus dem schwarzen Turm befreien... aber ich kann immer nur
daran denken, wie ich nach ihm greife und ihn töte töte töte.
Verkrampftes Herz. Verdammter Schmerz.
Schließlich ist sie es, die ihren inneren Kampf gewinnt. Aus dem
Turm flieht und mich rettet. Ihre Hand schließt sich um meine und
zieht mich hoch.
"Sie waren schon tot. Wir haben sie erlöst!", flüstert
sie mir zu.
"Getötet!" Meine Worte klingen kalt... voller Abscheu für
mich selbst und ich weiß, dass sie ihr weh tun. Weil sie weiß,
dass ich Recht habe... und dass es sie schmerzt... lässt mich ihr
folgen... weil wir eins sind... Weil sie fühlt wie ich... weil sie
weiß, was wir getan haben... weil sie mit-leidet.
Ich folge ihr, wie in einem Traum... durch den Raum (sieh nur wie sie
da liegen... eure Erlösten!)... durch die Tür... den Gang...
(Tier das du bist...)... ein anderer Raum... die Tür, die nicht mehr
verschlossen ist... (Mörder!)... die Treppen hinab in den Keller!
Tic. Tic. Toc.
"Heinzelmännchen. Heinzelmännchen! Heinzes Männchen!"
Es ist alles so seltsam langsam, was um mich herum geschieht. Kann mich
Katinka noch lieben, wo ich doch getötet habe? Am Ende des Zimmers
liegt Andreas. An dieses Bett fixiert und tict sich die Seele aus dem
Leib. Wenn sich jemand nähert wird es nur noch schlimmer. Sie kennen
ihn nicht. Er schreit und schlägt sich den Kopf gegen die Wand. Immer
und immer wieder. Ich will mitmachen. Bis dass mein Kopf platzt!
Dann eile ich zu ihm... um ihn zu retten. So mag es für die anderen
aussehen. In Wahrheit... sitze ich an seinem Bett und halte ihn fest...
weil er der einzige ist, der mich noch anders in Erinnerung hat. Sein
Bild von mir muss mich heilen. Seine Fesseln sind schnell gelöst.
"Heinzes Männchen! Er kommt.... er KOMMT!" Seine Stimme
überschlägt sich und hinterlässt Panik im Raum. Mir ist
es egal. Ich will dich befreien. Befrei du mich.... (vom Mörder sein?)
Seine Medizin... er braucht seine Medizin, aber obwohl Katinka zu wissen
scheint, wo sie ist, kann sie sich nicht aufraffen den Keller zu verlassen.
Da ist noch eine Türe die wir nicht geöffnet... nicht durch
schritten haben.
Josefa tut's.
"Gustav?" Sind ihre Worte und sie verschwindet im Dahinter.
Ich sollte ergriffen sein. Aber...
|