Nicht
daran zu zerbrechen.
Gab es schon mal jemanden in meiner Situation?
Bin ich allein?
(Keine Selbsthilfegruppe für dich?)
"Only the good die young...."dröhnt es aus den Lautsprechern.
(Only evil seems to live forever...) Ich trinke eine Schluck von meinem Red
Bull und grinse komisch. Es ist wie mit den Märchen. Auch in Liedern liegt
oft viel Wahrheit. Es ist alles irgendwie das gleiche... Es kleidet sich nur
anders. Das gleiche Lied und nur 'ne andere Melodie.
Der Drache auf meinem Rücken mäkelt rum. Ich spanne mich an und sehe
mich verstohlen um. Nichts zu sehen. Eine Zigarette in meiner Hand, ich entzünde
sie, ziehe den Rauch genießerisch die Lunge hinab und höre wie das
Lied verklingt. Das nächste wird passen.
Meine Schritte führen mich auf die Mitte der Tanzfläche, beinahe als
würde ich vor etwas, das nicht da ist flüchten. Der Drache juckt mich
immernoch, ich werde ihn gesund tanzen.
" ....will you join me in death.." Höre ich und muss lächeln.
Es klingt fast wie ein Heiratsantrag. Tanzen macht mich glücklich. Lässt
mich wirklich abheben. Frei von Gedanken. Meine
eigene kleine Welt, die noch echter ist als alles andere.
Die Tanzfläche füllt sich, mit schwarz angehauchten Volk. Die Haufen
Grufties, die ach so viel lieber tot wären, die sich blutige Tränen
ins Gesicht malen und sich selbst Schmerzen zufügen, weil sie mit dem Leben
nicht zurecht kommen. Oh Mann! Ich kann die verstehen.
Ich lächle und tanze weiter. Fühle mich wohl in der homogenen Masse
der Menschen, die sich im Takt der Musik hin und her wiegen.
Obwohl, beiläufig fällt mir auf, dass das Muster nicht ganz stimmt.
Einige vollenden ihre Bewegungen nicht so, wie sie...gehören. Weichen zur
Seite, oder stoppen abrupt. Und diese Welle bewegt sich auf mich zu.
Himmel. Es lebe die Paranoia.
Unwillig schüttle ich diesen Gedankengang von mir ab und konzentriere mich
darauf mich fallen zu lassen.
"Guten Abend....Frau Toth!" Spricht mein Drache und zwackt mich ins
Fleisch. "Schön dich zu sehen!"
Die Stimme erkenne ich wieder. Mein Tanz hält inne, als wäre ich gegen
eine Wand gelaufen, ich wirble herum und sehe Georg an.
Wo kommt der denn so plötzlich her? Wieso ist er hier? Ist Josepha auch
hier? Katinka vielleicht? Er guckt mich komisch an. Hat er heute schon gegessen?
Sein Blick schweift kurz durch die Menge und ich glaube zu ahnen, wie er die
ganzen Menschen hier betrachtet. Wesen, die leben... deren Herzen schlagen...
durch die Blut pulsiert. Verlockend oder?
Wir small talken. Ich hab den vagen Eindruck, dass er nur die Hälfte von
dem ausspricht, was ihm durch den Kopf geht.
Katinka ist weg... und es ist schon fast lächerlich, wie mir das Adrenalin
ins Blut schiesst, meine Atmung beschleunigt und mein Herz aussetzt.
"Entschuldige... In Freising.." Sagt er. "Weg aus München!"
Ha ha. Drücken wir mal bei Anna den Katinka Knopf. Ich komm mir dumm vor.
Hab keine Lust mehr zu tanzen und ziehe mich zurück. Pflanze mich auf einen
Stuhl neben irgendjemanden. Georg scheint alleine zu sein. Ist er zufällig
hier? Passt er jetzt auf mich auf? Irgendwie will mir das nicht einleuchten.
Er blickt den Mann, der neben mir sitzt an. Woraufhin der etwas murmelt von...
natürlich und gerne und dann seinen Stuhl kommentarlos an Georg übergibt.
Hach wie praktisch.
Wir reden über
Dinge, die glücklich machen. Über Seelen. Ob ich noch eine Seele habe.
Habe ich? Ist es wichtig? Ich glaube schon... aber... sie gehört nicht
mir allein ... Befürcht ich fast.
Er sagt ein paar lästige Sachen.
Für Malekin bin ich nur ein besseres Spielzeug.
Die Giovannis wollen sich immernoch an mir rächen. An der Toth. Für
ihren Tod.
Es spricht noch so einige Dinge aus, manche will ich hören, andere nicht.
Ich werd aus ihm nicht schlau. Ich beginne zu verstehen, dass die... allseits
bekannte Verrücktheit der Malkavianer viele Gesichter hat. Allesamt sehr
verwirrend für mich. Was Malekin und Katinka mit Gefühlen und Wahrnehmungen
treiben, schaffen Georg und Malfeis mit ihren Worten.
Mich knacken. Ich Nuss.