Dennoch ist es anders, und bis ich erfahren habe, was es ist, werde ich seltener bei Euch sein können. Es dauert mich, denn ihr fehlt mir, auch wenn ich Eurem Geist nahe sein kann, wenn ich es wünsche und ihr es wünscht. Wie seltsam wichtig so ein Körper doch sein kann, selbst wenn niemand spitze Dinge in ihn steckt.

Dinge.
Werden geschehen.
Durch Euch.

Anna.
Kümmere Dich um Dufraisse. Lerne von ihm. Das Richtige.

Katinka.
Es gibt Anna, aber noch bist Du mehr Mutter als sie. Kümmere Dich, so wie Du Dich um mich gekümmert hast. Wie seltsam, auf Anna eifersüchtig zu sein.

Anna und Katinka.
Beschützt Josefa und ihr Kind, Kindchen. Auch wenn ihr Wölfe für ihn seid.

Anna und Katinka
Es gibt eine Toreador. Liz. Sie zürnt mir. Meistens.
Ich kommuniziere mit ihr, und wir verstehen einander nicht.
Versteht ihr sie?
Wollt ihr kommunizieren?
Ihr wollt.
Denn ich will es.
Wir werden lesen, welches Muster sie liest.
Vielleicht werden wir sie fressen.

Ich bin traurig.
Und glücklich.

Ich werde zurück zu mir finden.
Durch Euch.

M.

Ich schalte den Monitor ab und starre aus der bleichen Dunkelheit des Zimmers in die absolute Schwärze der toten Bildröhre. Annas Spiegelbild erscheint dort, geisterhaft. Sie hat hinter mir gestanden und mitgelesen, als hätte das Deaktivieren des Bildschirmschoners sie aus ihrer Starre gelöst.
Er ist fort.
Sage ich, und bringe es nicht fertig, mich zu ihr umzudrehen.
Fürchtet nicht, hat er geschrieben, und doch zupft mich eine kleine Tochter der Königin am Ärmel. Ich nehme sie auf den Schoß und streiche ihr über das Haar.
Was soll die Königin über das öde Land ohne ihren Engel tun? Ich sehe die Hälfte von Annas Gesicht im Spiegel des Monitors. Die andere Hälfte wird von ihrem schwarzen Haar verdeckt. Wir können immer noch tanzen, nein?
Sein Ich ist verloren und wird nie mehr zurückkehren, hat er geschrieben. Doch ich muss an Blutflecken auf dem Teppich denken, die sich nicht entfernen lassen. Wie soll dieser Geist erlöst werden ohne die Hilfe eines tapferen kleinen neugierigen Mädchens mit reinem Herzen?
Thomassos Schutzmauer wird zusammengehalten durch alle, die um ihn sind, und sie schützt ihn vor einem Feind. Malekins Mauer muss er selber bauen, Stein für Stein, und so das Schicksal desjenigen besiegeln, den er geliebt hat. Mörder sind wir.
Ich gebe dem Kind auf meinem Schoß einen Klaps, um es zu verscheuchen, und drehe mich zu Anna um.
Sein Zement wird nicht Freundschaft sein, sage ich. Nein, nicht Freundschaft, dieses unbegreifliche, flüchtige, granitharte Gebilde, das wir schon im Leben kaum kannten, und das doch den Tod überdauern kann.
Seine Mauer wird von Malekin zusammengehalten werden, sage ich und lächle.
Aufnahme

Entlassung