Ja. Ich erinnere mich.
Wer hat es gesagt? Das man die besten Worte für etwas findet, wenn man
so schnell wie möglich nach dem besagten Augenblick zur Feder greift?
Ich greife zur Feder, doch die Wörter rinnen wie Sand zwischen meinen
Fingern hindurch, verstreuen sich blind auf dem Papier, werden verweht von
verwirrten, dementierten Gedanken. Wenige kann ich festhalten. Sie werden
nicht ausreichen. Alle Wörter dieser Welt würden nicht ausreichen.
Die Welt wäre nicht genug. Ich will mich dennoch drangeben.
Und dann verschwindet
sie vor meinen Augen. Ein Scherz. Trotz des Lärms, trotz des Gestanks,
trotz des Stroboskops öffne ich meine Sinne. Auspex.
Sie ist nicht hier.
Sie ist schon als Kind
verschwunden, hörte die Musik. So erklärt sie. Sie. Die Musik. Und
war verschwunden.
Kann es sein? Ist sie von den Fae? Sluagh? Ist - war sie eine Schlafende?
Unnütze Spekulation. So etwas ist ungehört - aber nichts ist unmöglich?
Alles verändert sich. Schneller, als ich es mir vorstellen kann. Mich
vorbereiten kann. Regel Nummer 6. Es wird
spannend. Wie nannte es der Ire? Arcadian Connection.
Märchenhaft. Ist es etwa deshalb? Es war einmal...
Sie hört die Musik nicht mehr so deutlich... Ist das schlecht? Bin ich
so schuldig?
Oder muß sie aufs neue lernen, zu lauschen? Malekins Ohren sind scharf.
Es wird noch viele Nächte dauern.
Ich fühle Glück und die große Frage fordert für einen
Augenblick keine Antwort. Ah. Mein Kind. Unsere Mutter. Mein Verderben?
Mein Blut verlangt nach ihr, will aus meinen Adern auf ihre Lippen fließen,
über ihre weißen Zähne, über die Zunge in ihren Rachen,
will sich auflösen in ihr.
Angst? Vielleicht. Alles verändert sich.
Auch das.
Am Ende sind wir alle eins in Kain.
Quid pro quo. Ich verrate
ihr das Geheimnis: Ich bin nicht wahnsinnig. Alle anderen vor mir sind wahnsinnig,
aber nicht ich. Und lüge. Ich berichte von den Malekin. Der Diablerie,
die das Kommen des Kain verzögern soll. Nicht Du, Katinka. Ich. Von Dir.
Vernichtet. Getrunken.