Regel Nummer 2: Alles
verändert sich
Sei bereit. Dinge. Wege. Personen. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Verändern
sich. Sei bereit. Wenn Du nicht bereit bist - ändern sie sich dennoch.
Also sei bereit. Manche sehen die Veränderung nicht. Manche wollen, daß
wir sie ihnen zeigen. Wenige. Sei bereit
Regel Nummer 3: Alle Spiegel
zerbrechen
Dein Bild im Spiegel. Jede Nacht dasselbe Gesicht. Nichts ändert sich?
Du kennst es, und es kennt Dich. Für die Ewigkeit. Bitte! Regel Nummer
2: Alles verändert sich. Der Spiegel bricht. Tausend Scherben. Tausend
neue Spiegel. In welchen wirst Du blicken? Und wirst Du das neue Gesicht erkennen,
bevor es wieder zerbricht? Schnell, entscheide Dich! Wähle einen neuen
Spiegel und sehe Dein neues Gesicht!
Regel Nummer 4: Alles
Wahnsinn
Sie meinen, der Wahnsinn wäre in unserem Blut. Richtig. Falsch. Nur.
Wir sagen, wenn Du in den Wahnsinn stürzt - fliege! Blick Dich um. Wahnsinn
ist überall. Nur wir sehen ihn. Wir haben die Augen. Augen, mit denen
wir über ihre Schulter in ihre Spiegel blicken können. Wie ein Doppelgänger.
Wir sehen ihre Bilder. Und wir sehen den Spiegel im Spiegel im Spiegel im
Spiegel...
Wer kann da noch sagen, er weiß, wie nahe er dem anderen steht? Oder
seinem Spiegelbild? Selbst für uns ein verwirrendes Kaleidoskop. Stell
Dir vor, Du bist mit Unzähligen in einem Spiegelkabinett...
Das ist der Punkt. Manchmal stürzen wir jemanden in seinen Spiegel. Manchmal
zerbrechen wir die sorgsam fabrizierten Spiegelbilder. Manchmal sprechen wir
zu den Bildern, da sie so viel realer sind als das Original.
Wenn sie sehen könnten, was wir sehen, würden sie wahnsinnig werden.
Regel Nummer 5: Alles
ist ein Scherz
Manchmal müssen sie die Dinge sehen, wie sie sind. In Veränderung,
Du erinnerst Dich. Dann treiben wir Scherze. Nicht um lustig zu sein. Nicht
um Lachen zu erzielen. Nicht einmal um Regeln zu zerbrechen wie einen Spiegel.
Ich kann es Dir nicht erklären. Laß uns einen Scherz treiben, dann
wirst Du sehen. Ach ja. Regel Nummer 1.
Nummer 6:
Verzeih, verzeih! Ich lache Dich nicht aus, nein, wirklich nicht!
Nummer 7: Es gibt keine
Regeln.
Dazu erübrigt sich jeder Kommentar.
Sorgfältig lege ich jedes Wort in ihren Geist. Säe unsere Saat auf ihre Geistfelder. Mindfield. Minefield. Minenfeld. Geistige Explosion. Neuronale Zündschnüre leuchten auf. Ich denke mit ihnen um die Wette. Sie denkt an den Hasen und den Igel. Natürlich.
Als ich am Ende des Grabens
ankomme, wartet die Muse auf mich. Wir reden. Von Kunst. Von Film. Ich habe
in der Sendung mit der Maus gelernt, wie Fernsehsignale übertragen werden.
Gute Sendung, das. Unersetzbar für kleine Kinder und alle über 100.
Aber ich schweife ab. Rot. Grün. Gelb. Mehr gibt es nicht. Sie versucht
zu verstehen und ich helfe ihr dabei. Rot. Gelb. Grün. So sende ich und
Katinka empfängt. Rot. Gelb. Grün. Daraus schaffen wir den Farbenkreis,
in dessen Mitte die Muse sich dreht. Katinka ist begeistert. Und sie lernt
schnell.
Begeistert sich. Am entgeistern. Wenn es um Macht gehen würde, dann wäre
das Macht. Geht es aber nicht.
Laß sie gehen. Laß sie träumen. Ihren Meister inspirieren
zu bunten Farben. Mehr wäre unhöflich. Und das wäre kaum angemessen,
denn das Wesen des Wahnsinns ist Höflichkeit, nein?
Ich habe für
diese Nacht genug von meinem Halbwissen an sie weiter gegeben. Jetzt können
wir wieder das Schauspiel genießen. Gefesselte Körper. Kopulierende
Biomassen. Klingen im Blick und Klingen in Fleisch.