Grausame Hitze. Hör auf. Bitte. Bitte. Bitte.

[Schmerz. Der Kopf wendet sich blindlings, schlägt gegen den Boden. Die Pupillen sind mit einem weißen Schleier überzogen. Die Hände sind über der Brust gekreuzt, die Finger verkrampft. Voller Brandblasen.]

Bitte. Bitte. Bitte. Bitte. Bitte. Bitte. Bitte.
Schlaf. Bitte. Laß mich.

[Er kauert in einem Schrank. Nimmt Teil an ihr. Teil an ihrem Menschsein. Fängt den Tag. Aber er ist ein Wesen der Nacht. Selbst der Drang zu bewahren verlischt. Nur selten zuckt die Hand noch in Richtung der Tastatur, schlägt mit dem Handrücken willkürliche Kombinationen. Er windet sich unter dem Ansturm ihres Lebens. Stirbt durch das, was ihr Leben gibt. Nur ein Gedanke setzt sich durch.]

Ring. Ringelreihen. Ewigkeit. Und führt die goldne Straße fort und fort.
Rätsel. Ein Ring ist ewig. Zerbrochene Ewigkeit.
Katinka, Deine Ewigkeit ist zerbrochen wie Dein Ring.
Zeichen. Lies das Zeichen!

[Sie kommt zu ihm. Er spürt es. Torpor lüftet sich von ihm. Die Tagfängerin betritt die Nacht.]

Welche Nacht ist dies?
Mein Körper ist verdorrt.
Ich wittere Blut, während das Tier von innen an mir kratzt.
Wieviele Nächte sind vergangen?

Durst.

Donnerstag, 02.03.97

So viel Zeit. So viel Blut, um die Spuren zu tilgen.
Ich hatte schon vergessen, wie es ist ein Mensch zu sein.
Meine Fingerspitzen sind noch immer taub, doch auch das wird sich geben. Unvorstellbar, was diese zarte Katinka alles essen kann. Ich spüre es noch immer wie Wackersteine in meinem Bauch. Was rumpumpelt dort nur so. Ha.
Gut, ich kann wieder lachen. Welch ein Scherz, den sie mir spielte.
Ich habe gelesen, was zu lesen war. Verstehe nichts. Wie immer.
Es wird Zeit, alles vorzubereiten.

Der Morgen graut. Morgen ist es soweit. Noch ein Tag. Noch eine Nacht.
Was habe ich gelernt? Nichts. Ich bin ein Narr.
Denn ich weiß nicht, was ich tue.

Ich werde es dennoch tun, wenn sie es wünscht. Ein Wunsch, den ich ihr von den Lippen ablesen will, bevor ich mit den meinen ihren weißen Hals liebkose.
Ich werde die Schuld auf mich nehmen, wenn ich auch ihr Ausmaß nur erahnen kann. Ich werde den Schmerz akzeptieren und die Grausamkeit umarmen.
Ich träumte von ihrem Tod und meinem, ich träumte, ich würde ihren Spiegel zerschlagen und sie auf die andere Seite geleiten.
Ich weiß wie wahr diese Träume sind und weiß, daß all meine Verbrechen verblassen werden gegen das ihre, denn sie wird mir vergeben.

Komme zu mir, Katinka. Ich bin ein Biest, doch ich will sanft und zärtlich sein.
Die Wahl sei Dein und welchen Schmerz auch immer Du wählen magst, ich will ihn Dir versüßen, wo ich es vermag.
Fürchte Dich nicht so sehr wie ich.
Fürchte Dich nicht.
Denn Du bist.
Malekin.

Aufnahme

Entlassung